A—D / D—A
spoken word poetry. analog. digital. fließend.
A-D/D-A – das war letztlich das zentrale Gerät in unserem Projekt. Das Gerät durch das alle Stimmen der Jugendlichen mehrfach durchgegangen sind, bevor am Ende ein fertiger Song zu hören war. Ein Analog-Digital-Wandler – so wird das Gerät bezeichnet, das ein analoges Audio-Signal in ein digitales Audio-Signal umwandelt und wieder zurück. Ein solches Gerät steht im Tonstudio des Jugendhauses „Die Scheune“ und dieses Gerät haben wir jeden Mittwoch gebraucht, wenn wir zusammen Rap-Songs angenommen haben. Diese Songs sind über diesem Text in der Songs-Playlist auf dieser Website zu hören.
Über ein halbes Jahr lang haben wir in unterschiedlichen Konstellationen Rap-Songs geschrieben, verändert, eingeübt, live performt, in Video-Sequenzen gepackt, aufgenommen, und nun veröffentlichen wir sie auf dieser Website. Bis dahin gab es eine längere Kennenlern-Phase im Jugendhaus, viele Schreib-Workshops, Recording-Sessions, Ferienworkshops mit lokalen Künstler*innen, die zu Gast waren (Ilhan44, Alice Dee, Leila.Ey., Jannina Brosowsky, Dissy), einen Live-Rap-Auftritt im Jugendhaus und eine Filmvorführung des Dokufilms unter freiem Himmel vor der Einrichtung. Viele Eindrücke von diesen Ereignissen finden sich in den Fotos, direkt unter diesem Text.
Analog und digital, diese zwei Gegensätze, die auch immer wieder ineinander überfließen, waren aber auch Thema, wenn es um die Veröffentlichung der Songs ging. Eine Frage, die wir immer wieder besprochen haben war diese: Wenn du die Wahl hättest, dazwischen einen Rap-Song mit Musikvideo auf YouTube zu veröffentlichen oder einen Live-Auftritt vor ca. 200 Leuten zu spielen – Wofür würdest du dich entscheiden? Die Antworten sind ganz unterschiedlich, gerne wurden auch beide Möglichkeiten kombiniert. Diese und viele andere Themen der offenen Jugendarbeit, Rap, der Richardkiez, wie müde Schule macht und viel anderer interessanter Gesprächsstoff findet sich in den Interviews mit den Teilnehmenden des Projekts, sowie Mitarbeitenden der Einrichtung. Sie befinden sich ebenfalls in einer Playlist unterhalb dieses Texts.
Abschließend bleibt zu sagen, dass wir viel Spaß hatten, viel über Texte diskutiert, über die Gegend gesprochen, über Veröffentlichungsarten beraten und an Flows gefeilt haben. Denn einer Sache dürfen sich alle sicher sein: die spoken word poetry, die in Rap-Zeilen und auf Beats in der Scheune ins Mikrofon gespuckt wurde – sie berichtet von der Gegend, mal mehr durch Kunstfiguren, mal mehr durch ehrliche Texte, und sie sucht in ihrer Altersklasse Ihresgleichen. Also kommt vorbei und zeigt uns, was Ihr drauf habt – Neukölln 44 represent!